Arachidonsäure entzündungsfördernd? Nicht wirklich.

Immer wieder werden neue Nährstoffe als Sündenböcke für alle möglichen Problematiken herausgesucht. Die Arachidonsäure steht dabei schon länge auf der schwarzen Liste. Bestimmt hast Du es auch schonmal gehört: Das gefährliche, tierische Omega-6. Doch wie sieht es in Wahrheit aus? Ist Arachidonsäure entzündungsfördernd?

Wenn Du den vorletzten Artikel gelesen hast, weißt Du bereits: Wir benötigen Entzündungen, um zu heilen, zu wachsen und nicht an jeder kleinen Infektion zu sterben. Was wir nicht wollen, sind chronisch erhöhte Entzündungswerte oder stille Entzündungen.

Was also hat es mit dem tierischen Omega-6 auf sich?

Wir werden an dieser Stelle übrigens nicht noch einmal aufrollen, warum tierische Fette grundsätzlich mindestens genau so gesund sind wie pflanzliche Fette. Auch das haben wir an anderer Stelle ausführlich bearbeitet.

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Also, kommen wir zum Punkt: Macht Arachidonsäure Entzündungen?

Und zwar ein übermäßiges, schädliches Entzündungsgeschehen?

Grundsätzlich ist sie ein Ausgangspunkt für die körpereigene Synthese von Leukotrienen und Prostaglandinen. Diese sind für entzündliche Prozesse im Körper wichtig und fördern sie grundsätzlich.

Wollen wir sie deswegen nicht haben?
Willst Du, dass wenn Du Dich schneidest, die Wunde nicht heilt?
Willst Du, wenn Du krank bist, dass kein Fieber den möglicherweise sonst tödlichen Erreger erledigt, weil Dein Körper keine Prostaglandine produzieren kann?

Ich denke nicht.

Arachidonsäure entzündungsfördernd

Wenn Arachidonsäure entzündungsfördernd ist, dann kann das auch gut sein.

Denn sie ist – mit all ihren Folgeprodukten – am richtigen Ablauf der Entzündung beteiligt. Gerade zu Beginn einer immunologischen Herausforderung ist eine adäquate Arachidonsäure Versorgung essenziell. Krankheitserreger bekämpfen, Wundheilung unterstützen.

Und auch am Ende der Wundheilung wird aus Arachidonsäure das Prostaglandin E2 gebildet, hemmt COX2 und trägt dadurch zur Beendigung der Entzündung bei.

Nicht zu viel Arachidonsäure

Wir haben grundsätzlich ein Problem mit zu hohen Omega-6-Werten in der Bevölkerung.

Was aber viele nicht verstehen: Das liegt nicht an der tierischen Arachdinsäure, sondern an

a) meist zu viel pflanzlichen Omega-6-Quellen wie Sonnenblumenöl.
b) zu wenig Omega-3-Fettsäuren.

Hier schließt sich eben wieder ein Kreis. Arachidonsäure ist nur vorteilhaft, so lange das Verhältnis zu Omega-3 stimmt.

Arachidonsäure vegan aufnehmen?

Schwierig. Mir ist zum jetzigen Zeitpunkt keine vegane Arachidonsäure-Quelle bekannt. Und die meisten Veganer denken ja auch noch, es wäre gesund, dass sie diesen Nährstoff meiden.

Fakt ist nach aktuellem Stand: Arachidonsäure kann von Menschen nicht aus der pflanzlichen Omega-6-Fettsäre, der Alpha-Linolensäure, gebildet werden.

Wer also um jeden Preis 100% vegan leben will, wird auch hier wieder Abstriche bei Gesundheit und Immunsystem machen müssen…

An dieser Stelle möchte ich aber auch direkt eine gute Nachricht für mögliche vegane Leser platzieren: Wenigstens für die Omega-3-Fettsäuren Versorgen gibt es mittlerweile eine bioverfügbare vegane Alternative!

Welche Lebensmittel enthalten also viel tierisches Omega-6?

Die meiste Arachidonsäure enthalten Schweineschmalz, Schweineleber, Speck und andere, fettige Schweineprodukte. Rind und Fisch haben vergleichsweise wenig tierisches Omega-6, hier spielt allerdings auch Haltung und Fütterung eine Rolle.

Und Arachidonsäure in Eiern? Hier ist sie wieder im bösen Eigelb – oh nein, der leckerste Teil – enthalten (ca. 70 mg). Übrigens – warum Eier und vor allem auch das Eigelb eines der gesündesten und besten Nahrungsmittel sind, erfährst Du hier.

Was für positive Effekte hat Arachidonsäure?

Also, wir wissen jetzt, dass Arachidonsäure entzündungsfördernd und entzündungssenkend ist und im richtigen Verhältnis zu Omega-3-Fettsäuren vorliegen sollte.

Tatsächlich hat sie aber noch weitere positive Effekte, wie z. B. auf die

  • Gesundheit der Zellmembranen
  • Gehirnfunktion
  • Signalübertragung zwischen den Nervenzellen
  • Immunsystem (wobei das eigentlich zum Entzündungs-Part gehört)

sowie potenziell auf die Testosteronproduktion.

Fazit?

Auch wenn Arachidonsäure entzündungsfördernd ist, so ist das nicht schlecht für uns. Immunsystem, Muskelaufbau, Gehirnfunktion und viele weitere Dinge laufen eben nur optimal mit Arachidonsäure. Am Ende kommt es – wie immer – auf den Kontext und die Dosis an.

Offene Fragen wie immer gern in die Kommentare.

Herzliche Grüße
Vincent Braukämper

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