Exogene Ketone bei Hashimoto

Helfen exogene Ketone bei Hashimoto oder sind sie sogar gefährlich?

Gestern hat mir ein Freund einen Artikel einer gewissen Tanja geschickt, der sehr irreführend ist. Dieser Artikel von meiner Seite soll eine Dinge richtig stellen. Verunsicherte Leser sollen einfach nachvollziehen können, was es mit Tanjas Artikel auf sich hat und was ihre Absicht dahinter ist.

In ihrem Artikel beschreibt sie ihre Theorie, nach der exogene Ketone bei Hashimoto schädlich seien. Es werden sogar zwei Studien aufgeführt, um den Anschein zu erwecken, die Aussagen wären wissenschaftlich fundiert.

Bevor wir also schauen, wie exogene Ketone bei Hashimoto wirken, möchte ich Dich noch einmal dafür sensibilisieren: Angegebene Studien sind oft ein Täuschungsmanöver, weil die Influencer oder Autoren wissen, dass sie sowieso niemand nachließt. Und auch von den Entsprechenden Verfasser selbst meist nicht gelesen wurden.

In diesem Fall hätte es sogar gereicht, die Überschriften und/oder Abstracts zu lesen, um zu merken, dass man hinters Licht geführt wird – denn die angegebenen Daten beziehen sich eindeutig auf ketogene Ernährung. Und die kann bei Hashimoto tatsächlich problematisch sein.

Ketose durch exogene Ketone hingegen etwas Anderes – gleich mehr dazu.

Das Problem bei Hashimoto

Brechen wir es stark herunter, so ist die Hashimoto-Thyreoiditis eine entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das Gewebe der Schilddrüse angegriffen wird. Diese permanente, destruktive Immunreaktion äußert sich in einer chronischen Entzündung, welche die Schilddrüse schädigen kann. Die Folge kann sein, dass die Hormonproduktion der Schilddrüse in Mitleidenschaft gezogen wird – so weit, so (nicht) gut.

Exogene Ketone bei Hashimoto nutzen

Die Ursachen für Hashimoto können recht vielfältig sein: Von genetischen Dispositionen über Umweltfaktoren, hormonelle Veränderungen (z. B. in den Wechseljahren), durch Lebensstilfaktoren oder auch einfach Stress. Und wie bei allen entzündlichen oder stressbedingten Thematiken spielt sicherlich auch die Ernährung eine Rolle.

Nun, was machen aber Ketonkörper bei Hashimoto?

Ketonkörper reduzieren Entzündungen und Stress. Und das auch im Gehirn und Nervensystem. Dadurch entlasten sie grundsätzlich das Immunsystem und können sich sehr positiv auf dessen Regulation auswirken.

Deswegen sind Ketonkörper für Selbstexperimente bei Autoimmunerkrankungen so beliebt.
Der einzige Nachteil: Sie sind offiziell kein Arzneimittel und dürfen auch nicht als solches beworben werden.

Nun aber zurück zu Tanjas Artikel: Dort behauptet sie, exogene Ketone würden den Insulinspiegel senken und dies wiederum würde die Wirksamkeit der Schilddrüsenhormone herabsetzen – auch, wenn diese bereits medikamentös ergänzt würden.

Das ist nur teilweise richtig und daher für den Laien umso verwirrender.

Grundsätzlich haben exogene Ketone keine direkte Auswirkung auf den Insulinspiegel.

Fakt.

Und indirekt?

Exogene Ketone stabilisieren den Blutzucker. Sie sorgen z. B. nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit für einen weniger starken Blutzucker Anstieg (hier ein nachvollziehbares Review der Studie dazu). Dadurch kommt es weniger häufig zu hohen Insulinpeaks.

Also, ja: Indirekt senken exogene Ketone das Insulin, nämlich genau da, wo wir sonst zu viel haben. Nur vorteilhaft. Entlastet das System, bedeutet weniger Stress und dadurch (ebenfalls indirekt) auch wieder weniger Entzündung.

Gezielte Fehlinformation

Tanja hat hier also einen Punkt der pro exogene Ketone ist also einfach mal umgedreht. Nicht cool, nur, um ein eigenes Programm zu verkaufen.

Ihre Argumentation wäre korrekt gewesen, wenn sie geschrieben hätte, dass eine ketogene Diät mit zu niedrigen Insulinspiegeln korreliert. Da haben wir ja quasi kein Insulin im Blut.

Das ist aber etwas komplett anderes und hat nichts mit der Anwendung exogener Ketone zu tun.

Der absurdeste Part ihres Artikels ist allerdings die Behauptung, exogene Ketone würden Entzündungen verstärken – und dann anzuführen, dass bei Typ 1 Diabetikern exogene Ketone zu Komplikationen führen können. Letzteres stimmt, wie ich auch hier beschrieben habe, hat aber nichts mit Hashimoto zu tun.

Und tatsächlich ist das genau Gegenteil der Fall: Eine der größten Stärken exogener Ketone ist die Reduktion von Entzündungen – sofern es sich um die richtigen Ketonkörper handelt.

Die Selbstentlarvung

Wer Tanjas Artikel gelesen hat (und nein, ich werde ihn nicht verlinken und ihr dadurch mehr Klicks verschaffen) und immer noch verwirrt ist, dürfte sich spätestens am Ende wundern.

Denn da empfiehlt sie, nachdem sie vorher über die Gefahren durch niedrige Insulinspiegel und Ketonkörper bei Hashimoto geschrieben hat, plötzlich: Eine ketogene Diät als Alternative. Also die Ernährungsform, bei der wir nicht nur die niedrigsten Insulinspiegel überhaupt haben, sondern auch noch die höchste Ketonkörper Konzentration im Blut.

Damit widerspricht sie direkt ihrer eigenen Argumentation.

Wichtiges Learning

An dieser Stelle mein persönliches Statement:

Ich verstehe, dass so etwas verwirrend ist und stark verunsichern kann.

Genau das machen sich solche Leute zu nutze. Deswegen gebe ich mir große Mühe, auf all meinen Kanälen immer so aufzuklären, dass jeder, der mitdenkt, selbst nachvollziehen kann, was stimmt und was nicht.

Hier geht es nicht darum, Tanjas Artikel schlecht zu machen, sondern jemanden zu entlarven, der offensichtlich nicht nur fachlich am untersten Ende der Nahrungskette steht, sondern auch bewusst Menschen um einen großen Vorteil bringt, um ein eigenes Programm zu verkaufen. In meinen Augen absolut unethisch.

Es gibt große Unterschiede zwischen exogener und endogener Ketose, Verbrennung von Körperfett findet nicht statt, nur weil man in der Ketose ist und die richtigen exogenen Ketone werden auch nicht künstlich hergestellt. Ich hätte noch viel mehr zu diesem Artikel schreiben können, aber am Ende darfst Du einfach wissen:

Exogene Ketone bei Hashimoto sind absolut nicht gefährlich und es gibt sehr viele, positive Erfahrungsberichte in dem Kontext. Wenn ich selbst von Hashimoto betroffen wäre, würde ich sie nutzen. Lediglich eine offizielle, medizinische Empfehlung in diese Richtung ist nicht erlaubt.

Offene Fragen gern bei Insta, per Mail oder in die Kommentare!

Herzliche Grüße
Dein Vincent

Vincent Braukämper Autor Coach Speaker

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