Gluten ist für jeden toxisch – Gliadin verstehen

Gluten ist für jeden Gift, aber nicht jeder wird direkt davon krank – Prof. Alessio Fasano, Glutenforscher (Harvard).

Doch wie kommt der gute Mann dazu, so etwas zu behaupten?

Schließlich sind glutenhaltige Getreide wie Weizen oder auch Dinkel (eigentlich eine Weizensorte), Roggen und Gerste doch Grundnahrungsmittel? Oder nicht? Und sie haben ermöglicht, dass unsere heutige Zivilisation existieren und der Mensch sich so verbreiten konnte?

Unsere Vorfahren haben das doch auch überlebt, oder?
Und Oma ist 100 geworden, obwohl sie geraucht hat, also kann das doch auch nicht so schlimm sein, oder?

Merkste selbst – oder.

Gliadin und gluten wirken bei jedem toxisch

Es ist ein Unterschied, ob wir überleben oder gesund leben.

Um zu verstehen, warum Gluten so kritisch ist, müssen wir zuerst den eigentlichen Bösewicht identifizieren: Gliadin.

Was ist Gliadin?

Bei Gliadin handelt es sich um bestimmte Aminosäurenfrequenzen aus dem Weizenprotein. Diese Aminösäurenfrequenzen sind für uns nicht wirklich verdaubar.

Nagut, kommen die dann nicht einfach unten wieder raus? Wie Ballaststoffe? Klingt ja erstmal nicht so dramatisch.

Leider wirkt Gliadin nicht wie ein Ballaststoff, sondern pathogen:

Wie ein Krankheitserreger.

Was macht also Gliadin?

Da es vom Immunsystem wie ein Krankheitserreger wahrgenommen wird, löst es Immunreaktionen aus: Entzündungen.

Zusätzlich öffnet es die Darmbarrieren (indem es Zonulin herauslöst) und gelangt in weitere Bereiche des Körpers. Dort löst es weitere Entzündungen und Problematiken aus, die oft kaum noch mit der Ernährung assoziierbar sind.

Es kann sogar dazu kommen, dass das Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern auf die Gliadin-Belastung reagiert. Diese Antikörper können die Funktion von Körperproteinen und entsprechende Funktionen stören. Das ist ist nicht nur auf Darmebene und im Immunsystem kritisch, sondern kann sogar neuronale Auswirkungen haben. Gliadinkonsum und Schizophrenie? Die Forschung findet erste Zusammenhänge.

Übrigens: Roggen, Hafer und Gerste enthalten kein Gliadin, sondern?

Secalin (Roggen), Avenin (Hafer) und Hordein (Gerste). Leider macht es das nicht besser, denn all diese Stoffe sind sogenannte Prolamine – und Gliadin (Weizen) ist einfach nur das häufigste davon und wird deswegen meist stellvertretend genannt.

Der eigentliche Bösewicht in sämtlichen Gluten haltigen Getreiden sind also die enthaltenen Prolamine – das nur als Wissenssnack am Rande.

Unter Gluten fallen dann Prolamine, welche die beschriebenen Reaktionen oder sogar Zöliakie auslösen können.

Das Avenin aus dem Hafer-Gluten ist dabei übrigens recht gering konzentriert und wird von mehr Menschen toleriert als die Prolamine aus Weizen, Roggen und Gerste.

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Was sind die Folgen?

Zuerst die gute Nachricht:

Sehr viele Menschen kommen immunologisch sehr gut mit Gliadin klar.
Ergo: Sie merken nichts.

Du wirst sehr viele Leute dort draußen finden, die regelmäßig Gliadin oder andere Prolamine im Rahmen einer sonst gesunden Ernährung (nicht nach DGE) konsumieren, sich bewegen und zu 100% gesund sind.

Das muss natürlich nicht heißen, dass es ihnen ohne Gluten nicht besser ginge – aber auch das ist nicht selten. Viele scheinen es einfach zu vertragen.

Ob das ein Leben lang gut geht oder sich irgendwann Langzeitfolgen einstellen, ist ungewiss.

Fakt ist: Gliadin verschlechtert immer die Permeabilität der Darmbarrieren (leaky gut). Immer. Das ist immer ein Risiko für die Entstehung von Entzündungen und daraus resultierenden Krankheiten oder unspezifischen Immunreaktionen – teilweise sogar auch Allergien.

Möglicherweise wirkt sich Gliadin bzw. die Zonulin-Expression sogar auf die Blut-Hirn-Schranke aus. Entsprechend wäre damit auch ein Ursprung für Neuroinflammation und diverse Autoimmunerkrankungen der Darm – aber wen überrascht das 2024 noch?

Welche Getreide enthalten kein Gluten?

Reis, Mais und Hirse enthalten ebenfalls Prolamine, allerdings sind diese für uns nicht so toxisch wie Gliadin und Konsorten. Als Hauptnahrungsmittel sind sie dennoch nicht geeignet.

Fazit zu Gliadin und Gluten?

Grundsätzlich fehlen uns Verdauungsenzyme zum Spalten der Glutenproteine, insbesondere der Post-Prolin-Reste (spezifische Aminosäurenreste, die auf das Prolin folgen) der Prolamine.

Manche Leute sind trotz des Gluten Konsums gesund, manche nur scheinbar und manche sitzen auf einer tickenden Gesundheitsbombe.

Praxistipp: Gluten einfach mal für 1-3 Monate aus der Ernährung eliminieren und schauen, was passiert. Für viele der Freischlag in Sachen Gesundheit und im Falle existierender Baustellen besonders spannend in Kombination mit dem Einsatz entzündungsregulierender Nahrungsergänzungsmittel.

Meine persönliche Meinung

zu Gluten, Gliadin und anderen Prolaminen ist folgende:

Es sind Giftstoffe mit hohem Krankheitspotenzial, deren Konsum in unserer Gesellschaft als normal gilt. Das macht sie besonders gefährlich. Sie werden verharmlost, von Ärzten und Ernährungsorganisationen als Grundnahrungsmittel empfohlen und haben zudem noch ein weitaus größeres pathogenes Spektrum als dieser Artikel vermuten lässt – z. B. durch die ebenfalls enthaltenen ATIs (Amylase-Trypsin-Inhibitoren).

In der Praxis sollten sie dennoch nicht 100%ig gemieden werden (außer Du hast Zöliakie), denn hin und wieder, in geringen Dosierungen, fallen sie unter Hormesis (Anpassung an Widerstand). Es bringt nichts, sich so schonend zu ernähren, dass man irgendwann nur noch von 4-blättigen Kleeblättern leben kann.

Getreide für die schwache Masse

Sicherlich ist es im Sinne des Zeitgeistes und des Systems, möglichst viele, schwache Menschen zu erschaffen, die eine von quantitativem Wachstum abhängige Wirtschaft am Leben halten. Diese Menschenmassen lassen sich mit Getreide ernähren und gleichzeitig schwach, energielos, abhängig und dumm halten.

Eine wirklich gesunde Ernährung auf Basis hochwertiger Pflanzen- und Tierprodukte wäre für die breite und immer ausufernder wachsende Weltbevölkerung kaum umsetzbar. Da sich aber auch ein Großteil der Bevölkerung nicht damit befasst, keine Verantwortung für sich übernimmt und keine Fähigkeit zur Differenzierung oder Reflektion hat, ist das für Individuen mit entsprechenden Skills nebensächlich.

Für alle, die selbst denken können und wirklich gesund sein wollen ist entscheidend:

  • Selbst Verantwortung übernehmen und informieren.
  • Verstehen statt nachplappern.
  • Nicht von Fehlinformationen beirren lassen (DGE, manche Ärzte, Politiker, Medien, Experten).
  • Nicht von Massenphänomenen beeindrucken lassen (es kann verunsichern und mitreißen, wenn es alle machen – remember 2020/21).

In diesem Sinne: Vorsicht mit Gluten und Gliadin. Stattdessen intelligent Essen (die 4te Auflage des Bestsellers erscheint übrigens bald!).

Herzliche Grüße
Dein Vincent

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