Betriebliches Gesundheitsmanagement und der entscheidende Faktor

Betriebliche Gesundheitsförderung ist ein Bereich, in dem man endlos viel Geld ausgeben kann, die Maßnahmen aber einfach verpuffen. Die gesunde Kantine ist eine enorme Investition, aber wird nicht angenommen. Die Impulstage sind interessant und unterhaltsam, aber verändern das Gesundheitsbewusstsein nicht nachhaltig. Und das digitale BGM kommt einfach nicht bei den Mitarbeitenden an.

Verstaubt und altbacken?

Woran hat’s gelegen? Das fragt man sich nachher immer.

Dabei ist es in 99% der Fälle schon vorher absehbar… Die größten Stolpersteine im BGM sind doch folgende:

1. Das Problem mit den kostengünstigen, krankenkassen-zertifizierten Lösungen

… ist, dass genau diese Lösungen letztendlich die teuersten sind, dies aber übersehen wird.

Der Vorteil dieser BGM Strategie liegt auf der Hand: Man hat einen vergleichsweise geringen finanziellen Erstinvest für das Programm selbst.

Die Probleme?

  • Diese Ansätze sind weltfremd – und das ist noch harmlos formuliert. Warum?
    Weil z. B. ein digitaler BGM Kurs, um zertifiziert zu werden, 12 Einheiten a 45-90 Minuten enthalten muss. Wenn das BGM die Arbeitnehmer abholen soll, die desinteressiert sind und ungesund leben, braucht man sich an dieser Stelle nur fragen: Werden die einen Kurs in diesem Umfang wirklich absolvieren?
  • Diese Ansätze sind teuer – im zweiten und dritten Schritt.
    Denn auch hier kann man den überkorrekten Theoretiker spielen oder einfach die Augen für die Realität öffnen: So gut wie niemand wird sich in seiner Freizeit mit BGM beschäftigen. Fakt.
    Heißt in der Praxis? Dass die ungesunden Mitarbeitenden, wenn sie sich überhaupt auf das digitale BGM einlassen, in ihrer Arbeitszeit die entsprechend umfangreichen Kurse (12 X 45-90 min) absolvieren werden. Das entspricht 9-18 Stunden Arbeitszeit – und da sie das Thema nicht interessiert, sind sie in den meisten Fällen währenddessen am Handy und die Maßnahme zeigt keine Effekte. Kurs bezahlt und Arbeitszeit verloren.
  • Fazit: Wer sein betriebliches Gesundheitsmanagement bloß pro forma betreiben möchte, hat hier ein bequeme Lösung. Für weniger Fehlzeiten und eine bessere Performance der Mitarbeitenden – z. B. auch nach der Mittagspause – leisten diese Konzepte aber selten einen konstruktiven Beitrag.

2. Es allen Recht machen wollen

Wenn ich mit den BGM-zuständigen PersonalerInnen spreche, habe ich es meist mit sehr freundlichen, gewissenhaften Personen zu tun. Sie sind sehr sorgfältig, prüfen alles genauestens und geben sich allergrößte Mühe, jedem gerecht zu werden. Diese Eigenschaft ist sicherlich positiv und bewundernswert, kann aber an bestimmten Punkten der Effektivität der betrieblichen Gesundheitsförderung im Weg stehen.

Die Herausforderung wird wahrscheinlich anhand folgender Liste nachvollziehbar:

  • Es einerseits den Vorgesetzten, andererseits aber auch den – allen – Mitarbeitern recht machen wollen. – Zerrissenheit.
  • Innovative, neue Konzepte werden sehr skeptisch und als nicht sicher betrachtet, selbst, wenn deren Potenzial enorm ist. Lieber altbewährtes, das nicht funktioniert als neue, weniger bekannte Wege. – Trügerische Scheinsicherheit.
  • Der Fokus liegt sehr häufig auf den Methoden und den formellen Aspekten. Dabei ist es gerade im Gesundheitsbereich entscheidend, die emotionale und somit auch zwischenmenschliche Komponente in den Fokus zu rücken.

Und um das auch noch einmal ganz knapp und gnadenlos zu formulieren: Niemand wird das Rad neu erfinden. Es gibt zig Kurse zu Bewegung, Ernährung, Entspannung. Und viele davon setzen auf sinnvolle Methoden, die positive Effekte auf die Gesundheit, Produktivität und Fehlzeiten hätten – wenn sie umgesetzt würden.

Und damit kommen wir zum Kern des Ganzen:

Empathie. Motivation. Impact.

Es gibt Menschen, denen ihre Gesundheit wichtig ist und die auf sich achten. Die freuen sich vielleicht über das BGM, aber kümmern sich sonst auch selbstständig um das Thema.
Und dann gibt es Menschen, denen ist – Status quo – ihre Gesundheit egal.

Denken sie.

Und genau hier setzt erfolgreiches BGM an: Die intrinsischen Motivationen genau dieser Zielgruppe zu wecken, denn hier liegt das größte Potenzial: Mittagstief, Produktivitätseinbrüche nach der ersten Tageshälfte, Krankschreibungen und Energielosigkeit können Millionen kosten – nein, kosten sie, denn auch das haben ich mit einigen Unternehmen bereits durchgerechnet.

Das ist allerdings oft die Herausforderung für den/die BGM-Zuständigen. Mit dem rationalen Fokus auf die enthaltenen Informationen und Formalia wird der entscheidende Teil ausgeblendet und es werden korrekte, aber wenig effektive BGM Maßnahmen gewählt.

Also, besser einmal zu viel als einmal zu wenig: Die ungesunden Mitarbeitenden müssen im ersten Schritt intrinsisch motiviert werden!

Dafür braucht es eine offensive Kommunikation einer entsprechenden Maßnahme – eine gut geschriebene Mail kann allerdings bereits reichen, um hohe Teilnahmequoten zu erzielen.

Schauen wir uns am besten einfach mal konkret an, wie es laufen kann:

Der ideale Aufbau einer BGM Maßnahme

  1. Definieren, welche Mitarbeitenden man besonders erreichen möchte. Zum Beispiel: Die unsportlichen, ungesund essenden mit Mittagstief.
  2. Aufmerksamkeit dieser Zielgruppe wecken: Per Mail und am besten nicht Montags.
  3. Interesse wecken: Nicht direkt mit Gesundheit anfangen, sondern mit ihren Problemen – und hier sind wir wieder bei der intrinsischen Motivation… die Lieblingshose, die nicht mehr passt. Das Hemd, das am Bauch spannt…
  4. Den Wunsch nach Veränderung wecken.
  5. Aktion – „nur ein Klick und es geht los“.

Inhalte, BGM Prozesse und Rahmen

Nach diesem Start mit AIDA-Modell ist es essenziell, dass die Teilnehmer schnellstmöglich ein Erfolgserlebnis haben – z. B. eine machbare, kleine Challenge. Denn nichts verstärkt die aufkeimende intrinsische Motivation mehr als Selbstwirksamkeitserfahrung. Zusätzlich entsteht durch letztere zügig ein Gefühl von Kontrolle über die eigene Gesundheit.

Es ist selbstredend, dass die intrinsischen Motivatoren immer wieder adressiert und aufgefrischt werden.

Und die weiteren Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Maßnahme in der betrieblichen Gesundheitsförderung?

Klarer Fall: Weniger ist mehr!

Stundenlange Kurse werden weder aufmerksam verfolgt noch abgeschlossen. Die Lösung? Knackige Deeplearning in Sessions unter 10 Minuten. Mit hoher Alltagsrelevanz – denn so bleibt die Aufmerksamkeit hoch und es wird etwas essenzielles erschaffen: Gesundheitskompetenz.

Im Idealfall werden dabei verschiedene Lern- und Persönlichkeitstypen berücksichtigt und sofort abgeholt. Und schon steht ein Projekt, das mit wenig Zeitaufwand maximalen Impact hat.

Fazit und Erfahrungen

Was ist also zusammenfassend festzuhalten?

  • Zertifizierte Kurse können ein Schuss nach hinten sein.
  • Man darf riskieren, es nicht mit jeder Maßnahme allen recht zu machen.
  • Empathie und Emotionen sind wichtiger als die Inhalte auf Sachebene.
  • Offensive Kommunikation führt – insbesondere bei digitalem BGM – zu vielfach höheren Teilnehmerzahlen.

Ein Beispiel für die gelungene Umsetzung in digitaler, dezentraler Form ist die Erfolgsgeschichte des Systems Intelligent Essen Office. Für Maßnahmen vor Ort sind interaktive, praxisnahe Erlebnistage mit entsprechendem Aufbau eine spannende Option.

Abschließende Worte:

Strength und Performance Coach in Bochum

Für weitere Informationen zum Bereich BGM – auch, wenn es einfach nur Rückfragen, Empfehlungen, Kooperationsanfragen oder die Bitte um Hilfe ist – gerne einfach das Kontaktformular benutzen.

Herzliche Grüße
Vincent Braukämper
[Performance Coach, Dozent, Bestseller Autor]

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