Eine Stoffwechselstörung liegt vor, wenn Nährstoffe vom Körper nicht richtig aufgenommen oder umgewandelt werden können. Es gibt zwar einige genetische bedingte Stoffwechselstörungen, die meisten metabolischen Dysfunktionen sind jedoch erworben. Das wohl bekannteste Beispiel ist Diabetes Typ II.
Die meisten der entsprechenden Problematiken haben ähnliche Ursachen und können entsprechend auch ähnlich behoben werden: Die nicht alkoholische Fettleber, Insulinresistenz, das metabolische Syndrom, Dyslipidämie, die mitochondriale Dysfunktion, Gicht und ganz einfach Adipositas fallen in diese Kategorie.
In diesem Artikel schauen wir uns an, wie man erworbene Stoffwechselstörungen behandeln bzw. loswerden kann.
Mögliche Symptome einer Stoffwechselstörung
Die Auswirkungen auf den Alltag beinhalten entsprechend fast immer eine oder mehr der folgenden Komponenten:
- Probleme bei der Gewichtsregulation – z. B. kein Gewichtsverlust trotz Kaloriendefizit
- Verdauungsprobleme (Reizdarm, Blähungen, Durchfall)
- Stark schwankende Energie über den Tag
- Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Erschöpfung
- Nebeliger Kopf (Brainfog) und Konzentrationsprobleme
- Schlechte Blutfettwerte (z. B. hohes Cholesterin mit ungünstigen LDL/HDL-Verhältnis)
- Hautkrankheiten
- Hartnäckiges Bauchfett
- Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen
- Bluthochdruck
Insgesamt also recht allgemeine Symptome. Und das ist nicht verwunderlich, da Stoffwechselstörungen meist auch den gesamten Organismus betreffen.
Stoffwechselstörung behandeln – was tun?
Oft ist der Besuch beim Arzt nur mäßig hilfreich. Symptome werden mit Medikamenten bekämpft und das Problem verstärkt. Wenn wir ehrlich sind, ist es allerdings auch genau das, was die meisten Menschen wollen: Alles weitermachen wie bisher. Nichts ändern. Aber das Problem loswerden. Das funktioniert in der Praxis aber meistens nicht.
Disclaimer
Bei einer medizinischen Problematik ist der Rat des Arztes rechtlich bindend – egal, wie schwachsinnig er auch sein mag. Es gibt leider viele Ärzte, die verantwortungslos mit der Gesundheit ihrer Patienten umgehen, sich nicht fortbilden und Fließband Arbeit machen. Mein erster Rat ist deswegen an dieser Stelle: Suche Dir einen guten Arzt, der sich mit Dir auf die Suche nach den Ursachen der metabolischen Dysfunktion begibt.
Die Ursachen der Stoffwechselstörung
… bestimmen, welche Behandlung sinnvoll ist. Schauen wir uns dafür einmal die üblichen Verdächtigen an.
Entzündungen
Erfahrungsgemäß lohnt es sich immer, einen Blick in Richtung Entzündungen zu werfen.
Chronische Entzündungen können den gesamten Stoffwechsel durcheinander bringen. Sie sind Stress für den Körper, haben Auswirkungen auf die Psyche und diverse Körperfunktionen. Symptomatisch decken sie sich mit den Beschwerdebildern vieler Stoffwechselstörungen. Deswegen dürfen sie der erste Punkt sein, auf den man schaut.
Dafür kannst Du beim Arzt Deine Entzündungswerte bestimmen lassen. Alternativ kannst Du natürlich auch einfach schauen, was passiert, wenn Du über 1-3 Monate chronische Entzündungen aktiv reduzierst. Verkehrt machen kannst Du damit nie etwas.
Stress
Auch Stress kann Stoffwechselstörungen auslösen und verstärken. Denn sobald körperlicher oder psychischer Stress präsent ist, beeinflusst er das Nervensystem sowie sämtliche Stoffwechselvorgänge. Er ist mit allen folgenden Punkten zwangsläufig verknüpft und wird deswegen jetzt nicht genauer behandelt. Es sei aber gesagt: Oft lässt sich Stress nebenbei erledigen, wenn der Stoffwechsel wieder normalisiert wird.
Darmgesundheit und Mikrobiom
Es liegt auf der Hand: Der Darm ist eine der ersten Stationen des Stoffwechsels. Stimmt hier irgendetwas nicht, so kann es auch in den Folgeschritten zu Problemen kommen.
Doch was kann hier schon groß schief gehen?
Die bereits erwähnten Entzündungen haben oft ihren Ursprung im Darm. Entzündungen reduzieren bedeutet meist auch, den Darm wieder gesund zu machen – 2 Fliegen mit einer Klappe!
Ein ungünstiges Mikrobiom – das sind die Mikroorganismen, die im Darm leben – hat Einfluss auf die Psyche sowie die Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen. Auch ein gesundes Mikrobiom erreichst Du mit einer Anti-Entzündungskur sehr effektiv.
Ist Dein Darm gesund, laufen also zwei Dinge direkt besser:
- Du nimmst wichtige Nährstoffe besser auf und sie kommen dort an, wie sie hinsollen.
- Du hast weniger Entzündungen im Körper.
- Dadurch ist wird Dein Immunsystem – ergo auch Dein Nervensystem – entlastet.
Der gesamte Stoffwechsel geht schon in einer viel gesündere Richtung.
Umweltgifte
Auch Umweltgifte wie z. B. Schermetallbelastungen können Stoffwechselstörungen auslösen.
HPU Stoffwechselstörung
Die HPU (Hämopyrrollaktamurie) ist noch recht umstritten. Während bei den Ursachen von Störungen des Hämeisen-Stoffwechsels bis zur übermäßigen Produktion von Pyrrolen führen kann. Symptomatisch äußert sich die HPU ähnlich wie andere Stoffwechselstörungen und auch ihre Behandlung ist kein Sonderfall. Heilpraktiker legen hier meist besonderen Fokus auf die Ergänzung der Spurenelemente Mangan, Kupfer und Zink – womit wir beim nächsten, großen Punkt wären:
Nährstoffmangel – Ernährung
Ganz bewusst haben wir uns zuerst Entzündungen und Darm angeschaut, denn hier liegt meist der Hase im Pfeffer.
Außerdem: Du kannst Nährstoffe essen, so viel Du willst: Wenn der Darm sie nicht aufnehmen kann, ist das ein sinnloses Unterfangen.
Zudem haben die meisten Leser wahrscheinlich sowieso schon einmal daran gedacht, dass die Ernährung etwas mit dem Stoffwechsel zu tun haben könnte.
Eine nährstoffreiche Ernährung ist grundsätzlich nicht schwierig. Gesunde Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Eier, gutes Fleisch, Fisch und ausgewählte Milchprodukte sowie Nüsse dürfen dabei die Basis stellen. Von den DGE-Empfehlungen (Getreide, Vollkorn) sollten die meisten Menschen, insbesondere mit Stoffwechselproblemen, in der Regel erst einmal Abstand nehmen.
Problematisch wird es häufiger bei extremen Ernährungsformen wie veganer oder carnivorer Ernährung. Hier kann es – vor allem auf Dauer – einfach zu Nährstoff-Engpässen kommen.
Mein Appell ist, solche Extreme zu meiden. Eine gezielte, individuelle Nahrungsergänzung kann zwar ausgleichend wirken, aber wenn bereits erworbene Problematiken im Stoffwechsel vorliegen, sind solche Hardcore-Ernährungsweisen in den seltensten Fällen zielführend.
Grundsätzlich supplementiert werden sollten außerdem in der Regel Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D.
Mitochondriale Dysfunktion
Der Energiestoffwechsel findet in den Mitochondrien statt – den kleinen Kraftwerken in unseren Zellen.
Schauen wir genauer hin.
Was genau passiert da?
In jeder (!) stoffwechselaktiven Zelle hast Du Mitochondrien. Sie verbrennen, wenn sie gesund sind, Kohlenhydrate, Ketone und Fett (Nahrungsfett und Körperfett).
Und wenn sie nicht gesund sind? Naja, dann verbrennen sie halt weniger Energie oder können bestimmte Nährstoffe – oft Fett – nicht gut verarbeiten.
Heißt im Alltag?
Du isst zwar genug oder hast viel Körperfett, aber trotzdem keine Motivation. Keine Energie Dich zu bewegen. Oft auch keinen erholsamen Schlaf und trotzdem ständig Hunger. Höchstens der nächste Kaffee (mit all seinen Konsequenzen) bringt Dich dann vielleicht noch über die Runden.
Kranke Mitochondrien bedeuten in den sehr vielen Fällen übrigens auch einen gestörten Fettstoffwechsel.
Wie bekommst Du also Deine Mitochondrien wieder fit?
Die Antwort ist simpel, denn Du hast schon alle Punkte – bis auf den letzten – dazu gelesen:
Entzündungen reduzieren, nährstoffreich essen uuuuuund:
Bewegung
Für die einen ein Schocker, für die anderen selbstverständlich.
Ja, ich weiß, wie das ist, wenn man einfach metabolisch am Ende ist und sich beim besten Willen nicht aufraffen kann, sich zu bewegen.
Fakt ist:
Es braucht gar nicht sooo viel Bewegung.
Bewegung muss nicht Sport sein.
Sport muss aber auch sein.
Okay, der Reihe nach:
Alle Tiger sind Tiere, aber nicht alle Tiere sind Tiger, richtig? Tiger sind eine Art der Tiere.
Genauso ist Sport eine Art der Bewegung.
Bewegung ist der wichtigste Hebel auf den Stoffwechsel. Sie ist alternativlos. Keine Abnehmspritze, kein Nahrungsergänzungsmittel und auch kein Medikament kann sie ersetzen.
Ein erstrebenswertes Minimum sind 7000 Schritte täglich.
Dazu ein minimaleffektives Krafttraining und die Basis stimmt – hier ein Guide dazu, wie es Dir sehr leicht fällt und ein einfaches, 5-Minuten-Beispiel-Workout für zu hause).
Fazit zum Stoffwechselstörung loswerden
Erworbene Stoffwechselstörungen können in den meisten Fällen mit Gesundheitsbasics in den Griff bekommen werden. Gesunde Ernährung, Bewegung und das aktive Reduzieren von Stress und chronischen Entzündungen führen fast immer zum Erfolg und beheben die Ursachen. Die großen Herausforderungen sind es meist eher, zu starten und über Monate am Ball zu bleiben.
Mein Tipp für Dich an dieser Stelle ist:
Schau lies als Nächstes den Guide zu Sport oder regle das Thema mit den Entzündungen – und Du bist schon einen gewaltiger Schritt weiter!
Offene Fragen darfst Du gern in die Kommentare schreiben.
Alles Gute Dir und herzliche Grüße
Dein Vincent Braukämper