Hunger? Dann beweg dich! Warum immer mehr Menschen fett werden.

Die Entwicklung in Deutschlands Bevölkerung ist mittlerweile so Besorgnis erregend, dass bereits Ärzteverbände offene Briefe an die Bundesregierung schreiben: Immer mehr Menschen werden fett. Übergewichtig. Adipös. Mollig. Nenn es wie du willst, immer mehr Deutsche werden ungesund auf Grund eines zu hohen Körperfettanteils. Begleiterscheinungen sind oft das metabolische Syndrom bzw. Diabetes Typ 2, Probleme mit dem Herzkreislaufsystem und Vieles mehr. Noch ein paar Zahlen: 36 % der Eltern sind übergewichtig und 15 % der Kinder sind auch betroffen. Nein, hier geht es nicht um Babyspeck, sondern um ein Kranksheitbild – auch wenn viele Fettleibige dies nicht wahrhaben wollen und es offiziell noch nicht als solches deklariert ist.

Moment – werfe ich jetzt Übergewicht und Fettleibigkeit durcheinander? Erwischt. Adipositas (Fettleibigkeit) wird nach aktuellen Standards diagnostiziert, wenn der BMI bei 25 kg/m² Körpergewicht liegt, ab 30 kg/m² ist man dann offiziell fettleibig. Wie sinnlos eine Orientierung am BMI ist, wurde scheinbar an entscheidenden Stellen immer noch nicht erkannt – eine deutlich aussagekräftigere Kenngröße ist der Körperfettanteil. Denn der sagt wirklich, wieviel Prozent deines Körpers aus Fett bestehen, während der BMI einem durchtrainierten, 1,80 m großen und 100 kg schweren Footballspieler einen BMI 30,86 berechnet und ihn als adipös einstuft, selbst wenn er nur 10 % Körperfett hat. Trotzdem wird der BMI immer wieder als Maß herangezogen, z. B. beim Eignungstest der Polizei…

Nach dieser Einführung kommen wir zum eigentlichen Punkt:

Hunger.

Was ist Hunger?

Was löst er in unserem Körper aus? Hunger ist grundsätzlich erstmal eine Störung der Homöostase, des Gleichgewichts in unserem Körper. Er verursacht Stress. Also schnell was fressen, damit der Stress aufhört? Der Mensch vor 10.000 Jahren hätte das sicher liebend gerne getan und wäre über jedes Gramm Fett, das er aufbauen kann, sehr glücklich gewesen. Allerdings gab es damals noch keine Kühlschränke und das Essen musste erst beschafft werden. Dafür war sogenannte Bewegung nötig 😉 Und wieso ist Hunger dann Stress? Ich dachte Bewegung ist Stress? – Moment. Stellt der Hypothalamus  fest, dass du Energie benötigst, so schüttet er Botenstoffe aus, die wiederum dafür sorgen, dass in der Hypophyse ein Freisetzungshormon (Cortisol Releasing Hormon) ausgeschüttet wird und dieses letztendlich bewirkt die Ausschüttung von Cortisol – dem Stresshormon – in der Nebennierenrinde. Uninteressant? Es reicht zu wissen, dass durch Hunger Stress ausgelöst wird. Und Stress kann Einiges.

STRESS. Was ist er und was kann er?

Stress unterdrückt das Immunsystem. Nicht nur, damit du vorm Säbelzahntiger wegrennen kannst, auch wenn du erkältet bist. Sondern auch, wenn du in der leeren Höhle (ohne Kühlschrank) aufwachst und Nahrung beschaffen musst. Dem Immunsystem wird Energie entzogen und dem Körper für die Nahrungssuche bereit gestellt: Blutzucker und Fette werden freigesetzt und stehen zur Verbrennung zur Verfügung. Deine Muskulatur lagert im Stress-Zustand keine Energie (z. B. Kohlenhydrate) ein, auch wenn du weitere zu dir führst: du bist insulinresistent. Das bedeutet: Wenn Stress hast, kannst du zugeführte Nahrungsenenergie nur auf eine Art und Weise verarbeiten: FETT.


Warum macht Stress fett?

Macht er doch gar nicht! Stress ist der Zustand, in dem Energie bereit steht – der perfekte Zeitpunkt, sich zu bewegen. Wer in gestresstem Zustand energiereiche Nahrung zu sich nimmt, kann sich aufgrund der Insulinresistenz nicht optimal verwerten. Die Energie wird nicht in die Muskulatur eingelagert, sondern ins Fett. Stress macht nicht fett, sondern leistungsfähig! Fett wirst du, wenn du im Stress-Zustand isst! Also auch davon, beim ersten Anzeichen von Hunger zu essen! Zerstört das dein Weltbild? Bei Hunger essen macht fett? Man soll doch dann was essen oder nicht? Naja, früher haben die Ärzte auch gesagt, dass eine Zigarette am Tag gesund ist. Wenn du Hunger/Stress hast, beweg dich erstmal. Genau, mit Hunger. Es steht ja Energie zur Verfügung. Verbrauch erstmal die Kohlenhydrate und Fette, die gerade im Blut sind – danach ist dein Stressniveau deutlich gesenkt, die Muskulatur wieder insulinsensitiv und Nährstoffe können besser verarbeitet werden.

Du simulierst die Nahrungssuche/Jagd.

Ja, wir müssen schon seit ein paarhundert oder tausend Jahren nicht mehr aus unserer Höhle kriechen und erst suchen, finden, töten. Oder stundenlang sammeln. Aber die Evolution des Körpers ist langsamer als die Entwicklung unserer selbst erschaffenen Umwelt und Lebensumstände.

Von daher: Erst bewegen, dann Energie zuführen. Erst jagen, dann essen, wie  Chris Eickelmeier so gerne sagt.

Zusammenfassung und abschließende Worte

Hunger ist Stress. Stress ist gut und macht uns leistungsfähig – wenn er nicht chronisch ist. Während wir Stress haben, wird neu zugeführte Energie in Körperfett umgewandelt. Durch Bewegung reduzieren wir Stress und bauen Energie ab, sodass wir essen können, ohne fett zu werden. Also: Erst bewegen, dann essen!

PS: Bock auf einen Hack für maximale Fettverbrennung, weniger Hunger und mehr Energie? Dann schau Dir unbedingt diesen Artikel an!



PSS: Macht dann Frühstücken vor diesem Hintergrund Sinn? Und ist es wirklich die sicherste Mahlzeit des Tages? Ganz sicher nicht! Mehr dazu im diesem Artikel.

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