Wow. Dieses Jahr wurden all meine Fähigkeiten und Kenntnisse auf die Probe gestellt.
In diesem Artikel erfährst Du, wie ich in diesen absoluten Worst Cases durchgehalten habe und wie ich mich – in erster Linie körperlich, aber auch mental – immer wieder zurück gekämpft habe.
Der erste Schuss vor den Bug…
traf mich, als ich Ende November 2021 in Mexiko ankam. Ich war einen Monat krank – richtig krank. Schaffte es über die beiden härtesten Wochen gerade mal so eben, mir Wasser zu holen und musste danach erstmal ein paar Stunden schlafen.
Das Einzige, was in dieser Zeit drin war, war meine bestehenden Klienten und AthletInnen weiterhin online zu betreuen.
Und…
der entscheidende Unterschied
Etwas Bewegung. ETWAS.
Weißt Du, so viele Leute sagen immer: Kein Sport, wenn Du krank bist. Und das stimmt auch.
Aber sagen sie auch: Kein Sex wenn Du krank bist?
Denken wir doch mal ganz klar.
Warum sollte man keinen Sport machen, wenn man krank ist? Genau, um sich nicht zu überanstrengen.
Um mehr geht es dabei nicht.
Es gibt aber auch eine andere Seite der Medaille: Es gibt wichtige Strukturen im Körper, die Erhaltungsreize benötigen. Erhaltung – Nicht Training. Das Bewegen und Belasten von Muskeln und Bindegewebe sorgt dafür, dass Du belastbar bleibst, Dein Hormonsystem funktioniert und Du schneller gesund wirst.
WICHTIG: Das hier ist keine medizinische Beratung, sondern wie ich persönlich es halte.
Wie also krank trainieren?
Wie gesagt, gar nicht. Aber sobald es geht, bewegen.
Mit möglichst wenig Intensiveness.
Beispiel:
Liegestütze 3 X 3 mit vier Minuten Satzpause. Dafür: Schwieriger werdende Varianten, z. B. so:
Satz 1: Normale Pushups mit Kadenz 3/1/X
Satz 2: Tiefe Pushups auf Parallettes
Satz 3: Pseudo Planche Pushup
Um es rechtlich korrekt zu formulieren: Die Wahrscheinlichkeit, von so etwas eine Herzmuskelentzündung zu bekommen, ist verschwindend gering.
Also…
Das Game?
Wenig Volumen (Sätze und Reps). Lange Pausenzeiten.
Puls möglichst niedrig halten.
Möglichst einen Satz mit hoher Intensität (Gewicht) machen.
Das Ganze für möglichst jede Bewegungsrichtung. Muss nicht an einem Tag sein, sondern kann auf mehrere Tage aufgeteilt sein.
Ich habe das meist 2 Tage gemacht und dann 1-2 Tage pausiert, in denen ich lockere Spaziergänge gemacht habe.
Die Form danach?
Zugegeben, auf dem Bild hatte ich schon wieder zwei Wochen etwas mehr gemacht, aber konnte noch nicht aus der Kniebeuge aufstehen, ohne, dass mir schwarz vor Augen wurde.
Ich hatte definitiv auch abgenommen – aber der Schaden konnte etwas reduziert werden.
Den Januar, Februar und auch die erste Hälfte vom März lief es dann ganz gut.
Ich baute klassisch Kraft und Volumen auf, arbeitete an meinen Skills und war – insbesondere auf Grund der Nahrungsmittelauswahl in Mexiko – nicht so schwer wie sonst, aber in einer guten, athletischen Form und vor allem: Gesund.
Dabei halfen mir definitiv die exogenen Ketone – ja, die gibt’s auch in Mexiko. Doch Du weißt, was im März passierte:
Der Hammer. Knockout.
Die Geschichte mit der Yersinien Infektion und der Krankenhaus Horror Story werde ich jetzt nicht nochmal ausbreiten.
Allerdings kannst Du Dir denken, was mit Deinem Körper passiert, wenn Du drei Wochen nichts essen kannst und von morgens bis abends blutigen Durchfall hast. Und mittendrin noch eine Blinddarm OP hast. In Mexiko.
Drei Wochen nur Elektrolyt Drinks und fast KEINE Bewegung. Nix mit Erhalt oder sonstwas.
Ich war einfach nur froh, dass ich vorher so viel Fleisch auf den Rippen und grundsätzlich so viel Kraft hatte, dass ich danach immer noch meinen 23 kg Koffer und meinen 11 kg Backpack allein durch die Stadt zum Bus bringen konnte.
Über 12 kg Muskeln verloren
Wenn ich gut im Futter stehe, wiege ich meist 93-95 kg, bei 93 kg auch recht lean.
Als ich nach Mexiko ging, hatte ich vorher schon viel Stress und starke Abstriche beim Training gemacht und wog zwischen 91 und 93 kg.
Nach dieser Story?
78,5 kg.
Selbst als ich das erste Mal in ein Gym kam, war ich nicht viel leichter.
Das ganze verunsicherte mich aber nicht. Ich begann in Deutschland, mich dem Wiederaufbau zu widmen.
02.04.2022: Die erste, sehr vorsichtige Session im Gym. Denn mit den tiefen OP-Narben ist nicht zu spaßen. Du willst Dir nicht die Bauchdecke zerfetzen.
Jetzt hieß es: Niedrige Intensität (Gewichte), hohes Volumen. Essen? Intelligent Essen, aber Carb-betonter.
Der Wiederaufbau ging rasend schnell und bereits nach 4-5 Wochen wog ich wieder 86,5 kg.
9 kg in 4-5 Wochen? Geht das?
Ja, das geht: Im Rebound. Mit der richtigen Ernährung und wenn man weiß, wie man zu trainieren hat.
Nicht umsonst sind viele meiner Athleten nach 3-6 Monaten besser als andere Leute, die schon seit 10 Jahren auf eigene Faust im Gym unterwegs sind – und das ist sogar noch niedrig gestapelt.
Wie auch immer.
An diesem Punkt dachte ich: Ich habs geschafft. Geil. Noch 4, 5 kg jetzt, Kraftwerte steigern und Du bist wieder der Alte. Läuft doch. Doch dann kam das Allerschlimmste…
Und ja, auch das werde ich hier nicht mehr ausbreiten. 5-6 Wochen nach der abgeheilten Yersinien (Darm) Infektion bekam ich, mitten im Wiederaufbau meines Körpers, eine reaktive Arthritis.
Schon wieder kein Training?
Ich hatte die Schmerzen meines Lebens und konnte keine Bewegung ausführen, ohne teils vor Schmerzen zu schreien. Über Wochen.
Es war der gesamte Unterkörper betroffen, ich war mehrere Wochen im Rollstuhl und auch im Krankenhaus…
Was macht man dann?
Oberkörper trainieren.
So, wie es gerade geht. Möglichst hohe Intensität, möglichst hohes Volumen… einfach ballern, wenn es gerade drin ist.
In dieser Zeit ging es runter auf 83 kg, aber ich konnte dir Kraftwerte und die Form im Oberkörper halbwegs halten.
Anfang Juni kam ich dann aus dem Krankenhaus und…
hatte die Faxen dicke
Es war Festival Zeit. Es waren die geilsten Partys. Ich hatte seit Wochen nur gelitten und keinen Spaß gehabt. Ich wollte einfach nur unbeschwert sein und genießen.
Im Juni war ich jede Woche auf irgendeiner Party, einem Festival oder sonstwo. Vollgas, ohne Kompromisse. Manchmal auch zweimal pro Woche.
Einmal wurde ich noch krank, aber das war in einer Woche durch. Es hat einfach nur Spaß gemacht und ich bereue es nichts.
Was nicht heißt, dass…
ich in dieser Zeit nicht wieder ein wenig aufbaute. Allerdings diesmal deutlich langsamer.
Denn den Unterkörper konnte ich die ersten Wochen nur sehr vorsichtig durch Gehen und lockeres Radfahren trainieren. Und auch danach nicht entsprechend meiner Muskelkraft – sondern möglichst so, dass ich mir nichts kaputt mache.
Der Fokus lag also auf dem Oberkörpertraining und einer möglichst guten Ernährung.
Diesmal waren die Ergebnisse nicht so beeindruckend wie nach dem Mexiko Comeback, aber für die gesetzten Prioritäten war es in Ordnung.
Und jetzt?
Erst seit ca. 3-4 Wochen arbeite ich jetzt wieder mit Gewichten und habe die wilden Eskapaden massiv reduziert. Die Kraftwerte?
Sind nicht total hinüber, aber natürlich noch nicht ansatzweise so, wie ich sie von mir kenne.
Die Form?
Ist in Ordnung und sicher Strand tauglich – und das reicht gerade.
Das Wichtigste?
Es kommt alles wieder.
Die Dinge funktionieren.
Es gibt von den krassesten Untergängen immer wieder ein Comeback – wenn Du willst.
Gib niemals auf!
Fazit?
Ich bin froh, diesen Härtetest bestanden zu haben.
Ich wünsche Dir, dass er Dir erspart bleibt.
Was ich Dir aber sagen kann:
Egal, ob Du einfach maximal leistungsfähig sein willst – körperlich und mental – und dazu eine sportliche Optik präferierst oder ob Du sogar Dein volles, körperliches Potenzial ausschöpfen willst: Dafür bist Du bei mir richtig.
Warum?
Weil ich Highperformern dabei helfe, einen leistungsfähigen Körper mit eine sportlichen Optik zu erschaffen. Ohne Diät. Mit meinem 12W-Elite-Coaching.
Und, naja, ich kann Dir definitiv auch helfen, sollte es mal hart auf hart kommen.
Danke
fürs Lesen bis hierhin.
Sei so stark wie möglich. Gib niemals auf. Steh immer einmal mehr auf als Du fällst. Und sei nicht zu stolz, Dir dabei helfen zu lassen.
Herzliche Grüße
Dein Vincent